– Certificate of Competence –
St-Benoit & Montenoy/France ’14
Sologne/France ’14
South East UK
and Field Trial Lezey/France
13.-20. Oktober 2014
Da wir einen Platz am ‘Field Trial Training Day’ der South Eastern Gundog Society ergattern konnten fuhren wir am Montag nach England. Am Dienstagmorgen wurden wir auf der Knowle Hill Farm in Ulcombe/Kent von Gilly Nickols, der Präsidentin des Clubs, freundlich begrüsst und es wurden uns der ‘Gamekeeper’ und die ‘Guns’ vorgestellt. An diesem Tag wurde ein englischer ‘Walk-up Field Trial’ 1:1 durchgespielt. Wir waren 10 Teams, welche vom ‘Steward’ jeweils den beiden Richtern Gilly Nicols und Mark Polley zugewiesen wurden – immer zwei Teams pro Richter liefen in der grossen Line mit ziemlich vielen Schützen. Durchkämmt wurden Felder mit hüfthohem Bewuchs, meist ‘Sugarbeet’. Wir hatten die Nummer 3 und waren somit gleich zu Beginn in der ‘Line’ bei Gilly. “Leads off, please” und schon ging’s los. Bereits nach einigen Schritten gingen die ersten Rebhühner auf. Wir bekamen zwei eher einfach ‘Retrieves’, die wir gut und schnell rein bekamen. Einer war über einem Zaun, aber sehr nahe und Julia sprang problemlos drüber. Dann liefen wir in der ‘Gallery’ mit bis wir wieder aufgerufen wurden, diesmal beim anderen Richter, also Mark. Es gab ein ‘Blind’ zu holen entlang der ‘Line’. Julia nahm die Linie gut an und hatte den ‘Partridge’ auch gleich. Später als wir nochmals bei Mark in der ‘Line’ standen flogen ziemlich viele Vögel miteinander auf und entlang der ganzen Linie wurde geschossen. Ich sah das vor uns etwas runter ging, anscheinend zwei Vögel, einer davon ein ‘Runner’. Mark gab mir den Bereich an wo ich Julia hinschicken und da im Bereich halten sollte. Ich schickte Julia raus. Auf der anderen Seite der ‘Line’ arbeitete ein anderer Hund, der plötzlich weitere Rebhühner aufscheuchte die dann auch gleich geschossen wurde. Es war ziemlich heftig bei den vielen Schützen, ging sehr schnnell und ich kam wir kurz vor wie bei der Invasion an der Normandie. Julia war draussen und wusste nicht mehr wo hinschauen. Ich pfiff und schaute, dass sie da blieb wo sie war, was soweit auch klappte. Dann holte ich sie etwas vor und liess sie im Bereich suchen. Sie zog dann aber schnell nach hinten und ich musste sie wieder stoppen. Das ging einen Moment lang gut, aber sie zog immer wieder nach hinten und “huntete” ziemlich schnell. Irgendwann verlor ich sie und sie war ‘out of the whistle’. Also ging ich raus und holte sie zurück. Danach wurden drei weitere Hunde geschickt, die sich besser im Bereich halten liessen, vorne suchten, aber auch nichts fanden. Der letzte zog dann auch etwas nach hinten (war aber viel führiger) und den liessen sie dann nach hinten gehen, wo er dann auch ziemlich weit den ‘Runner’ fand – und zwar ziemlich an der Stelle wo ich Julia reinholte. ;o) So falsch war sie also nicht, aber eben halt ‘out of the whistle’. Vorne meinten dann die Schützen sei kein weiterer Vogel runtergekommen. Es ging weiter und wieder gab es einen ‘Runner’, diesmal hinter der Linie. Ich habe Julia geschickt und nun war sie präziser, so dass ich sie arbeiten lassen konnte. Sie arbeitete die Spur sehr schön aus und fand den Vogel – alle waren begeistert und machten mir Komplimente. :o) Später gab es dann für Julia noch einen Vogel, auf den ich sie direkt schicken konnte. Dieser letzte Retrieve verlief problemlos. Auch wenn Julia etwas sehr aufgedreht war wohl noch etwas zu ungenau ‘on the whistle’ ist – daran können wir nun weiter arbeiten – war ich mit ihr soweit ganz zufrieden. Der ‘Training Day’ war ein tolles Erlebnis, der uns einen guten Eindruck vermittelte, wie so ein ‘Field Trial’ ein England abläuft – mit uns, mitten drin. Am Schluss erhielten alle Teilnehmer ein Zertifikat, bei welchen die Richter den Eindruck hatten, dass sie bereit sind, um an einem ‘Field Trial’ zu starten. Auch der einzige ‘Flatcoat’ an diesem Tag erhielt eines, ein ‘Certificate of Competence’! :o) Das Wetter war eher garstig mit viel Nebel, was die Felder schon fast mystisch wirken liess, doch vom Regen wurden wir mehr oder weniger verschont. Es war ein schöner Tag und wir haben da auch einige sehr nette Bekanntschaften gemacht.
Wir blieben noch ein paar Tage in ‘South East’ und konnten mit Jo und Richard auf ein ‘Picking-up’ auf der Swanborough Farm, welches wir schon vom letzten Jahr kannten. Es war sehr schön da oben auf den Hügeln und Julia hatte ein paar gute ‘Retrieves’. Jo hatte auch noch zwei ‘Puppies’ dabei, einen Flat und einen Spaniel. Die waren cool und in der Mittagspause haben wir mit ihnen ein paar erste ‘Retrieves’ geübt. :o) An einem Tag haben wir noch den ‘Seven Sisters Country Park’ besucht, die weissen Klippen unten an der Küste. Die haben mir sehr gut gefallen. Am Freitag war Jo so freundlich und lud uns nochmals zum ‘Picking-up’ ein. Leider hatte sie eine Autopanne und konnte dann nicht kommen. Da wir die Leute da aber bereits kannten, stiegen wir bei denen hinten auf den Pick-up und fuhren hoch auf den Berg. Wir wussten ja wie alles abläuft und alle waren sehr nett. ‘Just in time’ waren wir dann am Nachmittag auch wieder unten, so dass wir losfuhren und rechtzeitig beim Tunnel ankamen. Ich fuhr dann am Abend bis in’s Elsass – oder korrekter in die Region Lorraine – wo wir dann etwas abenteuerlich im Auto übernachteten.
Da in Lezey blieben wir dann auch für drei ‘Field Trials’ und trafen alt bekannte Leute u.a. auch Chiara aus Italien – wir hatten ein paar gute und lustige Gespräche. Übernachtet haben wir am Samstag und Sonntag dann in einem alten Kloster in der Nähe, das war sehr cool in diesen alten Mauern, hohen Räumen, ziemlich schlicht aber auch günstig und sehr nett mit viel Charme.
Am Samstag sind wir an einem ‘Driven Anglaise Trial’ gestartet, gerichtet von Guy Matter (CH) und Jean-Louis Martin (F). Es standen immer zwei Hunde in der ‘Line’ und es gab in ziemlich weiter Entfernung ‘Markierungen’. Julia hatte zwei gute ‘Retrieves’ und wir wurden dann nochmals aufgerufen. Den dritten Vogel hatte sie nicht so genau, ging etwas aus dem Bereich, aber ich konnte sie wieder rein ‘handeln’, wo sie den Vogel dann fand. Der zweite Hund hatte sein ‘Memory’ nicht und geriet ausser Kontrolle. Somit konnte ich Julia auch auf diesen Vogel schicken. Julia und ich haben uns beide die Stelle gut gemerkt und so konnten wir mit einem sehr schönen ‘Retrieve’ den ‘Trial’ abschliessen. Es gab viele gute, sehr präzise Hunde und da Julia beim dritten ‘Retrieve’ nicht so genau war, reichte es nur für den 5. Platz aber mit einem ‘excellence’.
Am Sonntag gab es wieder ein ‘Driven Anglaise Trial’ mit den selben Richtern; diesmal ein grosses Treiben entlang eines Schilfbewuchses mit vier Hunden in der ‘Line’. Es kam ziemlich Wind auf, die Vögel flogen hoch und fast keiner wurde getroffen. Es wurde viel geschossen, viele Vögel flogen davon (Julia markierte jeden einzelnen) die Richter riefen umher, die Schützen wurden neu positioniert – genau die Art von Treiben die ich mit meinem Hund so liebe! ;o) Ich glaube wir standen insgesamt etwa eine Stunde in der ‘Line’ und Julia war mehr als bereit und auch nach dem ersten ‘Retrieve’ nicht wirklich entspannter. Sie machte zum Glück keinen Blödsinn, aber ich war danach wirklich geschafft mit dem “Bird-Junkee” nebendran! Bei den ersten beiden ‘Retrieves’ musste ich sie ‘handeln’ und sie war leider nicht so genau ‘on the whistle’. Beim dritten ‘Retrieve’ musste ich sie an den geschossenen Vögeln vorbei schicken, rechts nach hinten auf’s Feld, wo es vom vorherigen Treiben ziemlich weit hinten noch Fasane hatte. Ich schickte Julia aber sie nahm die Richtung nicht an. Ich pfiff, sie stoppte sauber, schickte sie nach rechts, sie stoppte wieder und dann schickte ich sie nach hinten und sie zog eine schöne Linie bis nach hinten auf’s Feld – zum Erstaunen der Zuschauer ;o) – wo sie schnell einen der Fasane hatte – cool! :o) Als vierten ‘Retrieve’ wollten die Richter genau den einen Vogel im Schilf. Julia hatte eine gute Linie, ich hab sie dann aber kurz vor dem Schilf nochmals gestoppt und die Richtung noch etwas korrigiert. Sie nahm es gut an und brachte dann auch den richtigen Vogel aus den Schilf. Wir landeten auf dem 4. Platz wieder mit einem ‘excellent’. Mit diesen zwei ‘excellents’ hat sie sich für den französischen Arbeitstitel “Trialer à l’Anglaise” qualifiziert! :o)
Am Montag konnten wir dann auch am ‘Walk-up Anglaise Trial – action de chasse’ mitlaufen an welchen ein CACIT (internationale Championanwartschaft) vergeben wurde. Entsprechend stark war das Teilnehmerfeld. Ehrlich gesagt war ich diesmal etwas aufgeregt, ev. noch als Nachwirkung vom Vortag? Leider waren wir mit der Startnummer 3 gleich von Beginn weg in der ‘Line’. Die ‘Line’ war riesig, überall sausten die Vorstehhunde umher, es wurde umhergerufen, alles war etwas chaotisch zu Beginn, die zahlreichen Schützen mussten noch platziert werden… ja und das war dann etwas zu viel für Julia. Sie lief wirklich miserabel am Fuss, so wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Ich hätte sie sehr gern korrigiert, wäre vermutlich nur einmal nötig gewesen und sie hätte sich wieder eingekriegt, aber das war ja schlecht möglich. Na ja, die Richter liessen uns in der ‘Line’ und da wir ziemlich lange liefen war es eine gute Übung. Julia kam einen ersten einfachen ‘Retrieve’ auf einen Fasan. Später wurde auf einem abgemähten Maisfeld eine Amsel geschossen. Der Hund vor uns fand sie nicht und ich konnte Julia schicken. Mit etwas Mühe konnte ich sie im Bereich halten, aber der Vogel war einfach zu klein und auch sie fand ihn nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sie nicht einfach nach Fasanen oder Rebhühner suchte. Die Richter fanden den Vogel auch nicht und es ging weiter. Wieder wurde eine Amsel geschossen, wieder fanden sie unsere Hunde nicht und dann wurden zwei Hunde von der anderen Seite geschickt. Auch die fanden sie nicht, obwohl die sehr schön und lange im Bereich suchten! Die Richter fanden sie dann irgendwann und somit waren alle vier Hunde eliminiert. Für mich war das ganz okay, so konnte ich entspannt mit Julia für den Rest des Tages in der ‘Line’ mitlaufen und das mit dem Fusslaufen trainieren! Es war ein interessanter ‘Trial’; wir sind über mehrere Stunden weit gelaufen. Später gab es dann grössere Vögel, Fasane und Rebhühner und am Schluss wurden sogar noch Hasen geschossen. Auch die anderen Hunde hatten Mühe mit den ganz kleinen Vögeln – entweder fanden sie sie nicht oder nahmen sie nicht auf, weil sie die nicht kannten.
Ja so sind wir dann am Abend nach einer ereignisreichen Woche nach Hause gefahren – ich hab die Tage mit Julia sehr genossen und schätze es mit ihr so viel erleben zu dürfen.
[21. Oktober 2014, Sven Bosshard]