– very well done –
Silvaplana ’14
St-Benoit & Montenoy/France ’14
Open Field Trial
Capolona/Italy
18.-21. September 2014
Am Donnerstagmorgen fuhren wir in die Toskana, nach Capolona in der Nähe von Arezzo, wo ich Chiara und Angelo traf für ein Training. Ich habe mich schon gut dran gewöhnt, dass in Italien die Uhren etwas anders ticken und so machte es mir auch nichts aus, dass es den ersten ‘Retrieve’ für uns so um 4 Uhr gab, auch wenn wir eigentlich schon um 1 da waren. ;o) Das war auch gar nicht schlecht, weil es war warm – sehr warm – und gegen Abend gingen die Temperaturen etwas zurück. Das Gelände war schwierig, denn es war unübersichtlich und es gab dicht überwachsene, hohe Steinmauern die für den Hund ein echtes Hindernis darstellen konnten. Ein Vogel fiel hinter bzw. oberhalb einer solchen Steinmauer. Ich schickte Julia dahin, stoppte sie vor der Mauer und habe sie versucht die Mauer hoch zu ‘pushen’. Sie hat versucht hoch zu klettern, aber es war unmöglich da hoch zu kommen, also lies ich sie selber eine Lösung finden. Sie suchte sich einen Weg um die Mauer herum und lokalisierte den Vogel sehr genau, obwohl sie nicht mehr im Wind war auf der anderen Seite – sehr schön gelöst.
Am Abend gab es feine Pasta – aber auch da, natürlich nicht vor 9 Uhr. Dafür war das Training am Freitag dann auch eher gemütlich, was auch wieder gut zu den warmen Temperaturen passte. Chiara und Angelo hatten viele ihrer “Dogs of Clients” dabei – oder “Desaster-Dogs”, wie sie sie manchmal nennen – und ich habe mich bestens amüsiert. Während Julia kaum genug kriegen konnte, legte sich der eine Flat nach zwei ‘Retrieves’ zu den Fasanen in’s Gras und stellte sich tot, weil er so platt war. Oder eine aus Sardinien versuchte ihren frisch ausgebildeten Hund in einer doch sehr komischen Art und Weise zu ‘handeln’, so dass ich in der ‘Line’ mein Lachen nicht weiter verbergen konnte und damit alle ansteckte! ;o)
Am Samstag fand dann der ‘Novice-Trial’ statt. Ich ging am Morgen zuschauen und machte mit Julia auch gleich noch den Wassertest. Am Nachmittag gingen wir dann zurück in’s Agriturismo, wo wir ein hübsches, typisch toskanisches Apartment hatten, um etwas zu entspannen und lesen.
Am Sonntag standen wir früh auf um rechtzeitig bei der Startnummerziehung des ‘Open-Trials’ zu sein – wir zogen Nummer 5 und standen in der ‘Line’ von Keld. Der ‘Trial’ wurde von Keld Jorgensen (DK) und Giuseppe Masia (IT) gerichtet. Keld galt als der strengere von beiden und leider gab es nicht wie erhofft einen ‘Walk-up’, sondern es war ein ‘Driven-Trial’.
Julia hielt sich während den Treiben sehr gut und war ‘steady’. Die geschossenen Fasane konnten ich mir gut merken. Unseren ersten ‘Retrieve’ sollten wir aus dem Feld direkt vor uns holen, da wo insgesamt vier Fasane fielen – einer war bereits weg. Julia ging gut in den Bereich und hatte ihren Vogel schnell, zögerte aber kurz beim Aufnehmen. Für mich sah’s aus als würde sie ihn drehen, um ihn besser zu halten. Der zweite ‘Retrieve’ war dann ein ‘Memory’ ziemlich weit weg in der Ecke des Feldes, rechts oben. Julia hatte eine tolle Linie und blieb bei keiner der alten Fallstellen hängen. Die Tiefe hatte sie, war aber etwas weit rechts und wollte noch weiter rechts, also habe ich sie gestoppt. Da sie nicht gleich hörte, habe ich noch zweimal nachgepfiffen bevor sie knapp hinter einem Busch verschwand. Ich konnte sie kaum sehen und wies sie nach links ein. Sie nahm die Richtung an und ging in den Bereich. Da suchte sie kurz und hatte den Vogel. Nach einer Pause wurden wir zum dritten ‘Retrieve’ aufgerufen. In dem Bereich, wo wir einen Vogel holen sollten, gab es wieder mehrere, so dass Julia ihren schnell hatte.
Leider wurden wir dann nicht in die letzte Runde aufgerufen, wo nur noch vier Hunde dabei waren. Aber auch andere Hund die eigentlich noch “sauber” waren, hatten es nicht geschafft. Vielleicht war Julia noch etwas zu wenig präzise ‘on the whistle’ oder es lag daran, dass der erste und letzte ‘Retrieve’ nicht ganz so anspruchsvoll war wie vielleicht die der anderen – ich weiss es nicht. Jedenfalls war Julia sichtlich enttäuscht, gab es keine weiteren Vögel für sie. Ich habe den ‘Trial’ noch zu Ende geschaut, was ganz spannend war. Der italienische Richter ging eher auf Nummer sicher um keinen seiner besten Hunde zu verlieren. Keld hingegen hätte beinahe zwei seiner besten durch einen “eye-wipe by the judge” eliminiert. Aber am Schluss war es dann klar, welcher Hund der beste war.
In Italien werden nur die ersten 2, 3 Hunde rangiert, die anderen bekommen eine Qualifikation oder eben auch keine. Julia – sie war im Übrigen der einzige Flat – bekam ein “very well done”! …was mich doch ein wenig stolz macht. :o)
Wir machten uns auf den Heimweg – es waren schöne Tage.
(Leider habe ich keine Fotos – das Titelbild stammt vom letzten Training in Masserano.)
[23. September 2014, Sven Bosshard]