…und Jagdhundetag Nordwestschweiz

Meienried ’13

Sulzbach-Rosenberg/Germany ’13
Mock Trial
Sizzano/Italy
17. März 2013
Am Donnerstagabend sind Julia und ich in den Süden gefahren, in’s Ferienhaus meiner Eltern in Caslano, wo wir am Freitag neben “Remoteoffice” die Sonne genossen haben. Ziel unseres Trip’s war aber ein Mock Trial am Samstag in Sizzano (Lombardei/Norditalien). Das Wetter war frühlingshaft warm und ich war gespannt was uns erwartet…
Wie an einem Field Trial wurden die Startnummern gelost. Wir zogen die Nummer 12 und waren somit zweitletzte. In der ‘Novice-Klasse’ starteten 12 Hunde (Nummer 5 fehlte). Der Trial fand auf einem beinahe unendlich weiten abgemähten Maisfeld statt flankiert von Wiesenflächen. Es gab pro Durchgang zwei ‘Lines’ mit je einem dänischen Richter und zwei Teams, die einen eher an der rechten, die anderen an der linken Seite des Feldes. Vor jedem Team hatte es auf jeder Seite Schützen, die ‘Markierungen’ nach vorne in’s Feld und nach aussen in die Wiese warfen. Dabei war der Winkel sehr eng und die die Dummies lagen Nahe beisammen. Aus der ‘Line’ wurden auch ‘Markierungen’ nach hinten geworfen die dann “über’s Kreuz” gearbeitet wurden. Die Hunde waren ‘off-the-lead’ beim ‘Walk-up’. Die übrigen Teilnehmer liefen auf der Seite hinter die ‘Line’ nach.
Da wir erst im letzten Durchgang dran waren, konnte ich gut beobachten. Das ‘Markieren’ war schwierig, da von zwei verschieden Orten geschossen wurde und immer zwei ‘Markierungen’ fielen. Zudem gab es kaum Anhaltspunkte. Auf dem Stoppelfeld musste man auch den Hund genau im Bereich halten, sonst bekam er keinen Wind oder dann vom falschen Dummy. Es war ziemlich windig und da musste man drauf achten! Schon bei der ersten Runde gab es ein paar Hunde, die das Dummy nicht fanden oder dann den ‘wrong bird’.
Es gab noch einen Flatcoat ausser Julia (sonst nur Labradore und Golden), der ziemlich gut arbeitete. Dann waren wir dran. Keld Jorgensen (DK) begrüsste und wir stellten uns zu ihm in die linke ‘Line’. Wir liefen los und Julia fand es sehr spannend im raschelnden Feld – die ersten Schüsse fielen. Die beiden ‘Markierungen’ wurde von der rechten Teams gearbeitet. Wir gingen weiter und unsere ‘Markierungen’ fielen. Keld wollte, dass wir das Dummy auf der Wiese holten. Julia hatte eine gute Linie und das Dummy punktgenau – guter Start! Der andere Hunde neben uns arbeitete die zweite ‘Markierung’. Es ging wieder weiter und erneut zwei ‘Markierungen’. Allerdings war die Pistole des Schützen nicht geladen und es wurde etwas hektisch. Ein Helfer von der rechten Seite rannte über’s Feld und brachte eine neue Pistole. Julia fixierte den Helfer und verpasste dann leider die ‘Markierung’ die hinter dem Werfer im Feld runter ging. Somit war es ein ‘Blind’ worauf ich Julia schicken sollte. Julia ging etwas weit rechts in der Feldspur, da wo der Helfer hinrannte, war aber auf der guten Windseite. Als ich sie stoppte bekam sie Wind und fand das Dummy. Weiter ging es mit den ‘Markierungen’ quer ‘behind the line’. Julia war fasziniert vom Geschehen, die vielen Werfen, Schützen und dann flogen da auch noch Vögel auf. Sie dachte wohl, sie sei mitten auf einem ‘Picking-up’. ;o) Der Hund neben uns fand sein Dummy nicht und es ging ziemlich lange, bis wir zum ‘eye-wipe’ aufgefordert wurden. Ich wusste noch ungefähr wo’s war, Julia war aber zwischenzeitlich ziemlich durch den Wind. Ich schickte sie und versuchte sie im Bereich zu stoppen. Sie hörte aber nicht und ich pfiff sie näher zu mir und stoppte sie da. Das klappte dann beim zweiten Versuch aber sie schaute nicht zu mir sondern zu den Schützen. Dann endlich hatte ich Ihre Aufmerksamkeit und konnte sie zurück schicken, wo sie das Dummy dann fand. Na ja, schön ist anders, aber wir hatten das Dummy. Somit wäre der Hund neben uns eigentlich draussen gewesen, aber die Richter liessen alle im Trial, die Hunde wurden dann einfach nicht klassiert. Die zweite ‘Markierung’ hinter uns hatte Julia relativ genau, aber auch da musste ich sie unterstützen und im Bereich halten. Erste Runde geschafft. :o)
Der zweite Teil bestand aus einem langen ‘Treiben’ direkt vor uns im Wald. Nach dem ‘Treiben’ sollten wir 90° davon ‘Blinds’ aus dem Wald holen. Julia war etwas weit links. liess sich diesmal aber super stoppen und nahm schön die rechte Seite an. Von da ging sie in den Wald in den richtigen Bereich, suchte schön und kam mit dem Dummy zurück – nicht ganz schön auf dem direkten Weg, so dass ich sie zu mir rief. Dann sollte jeder Hund noch ein Dummy aus dem ‘Treiben’ holen in einem bestimmten Bereich ohne viel ‘Handling’. Julia nahm die Richtung gut an und suchte sehr schön bis sie fand und zurück kam. :o)
Die letzte Aufgabe war eine einfach ‘Markierung’ am Wasser, jedoch erst am Abend nachdem die ‘Open’ dran waren. Zu meinem Erstaunen liessen fast alle ‘Novice-Hunde’ das Dummy fallen, sobald sie aus dem Wasser waren, obwohl ich das Level sonst eigentlich sehr gut fand. Für Julia war die Aufgabe kein Problem, auch die Abgabe war sauber.
Zwischendurch habe ich der ‘Open-Gruppe’ am Nachmittag zugeschaut, die eigentlich ganz ähnliche Aufgaben machten aber mit deutlich längeren Distanzen – ich fand die ‘Novice-Distanzen’ schon nicht besonders kurz. Mit dem schwierigen Gelände war das dann echt sehr anspruchsvoll! Die ‘Markierungen’ waren teilweise kaum zu erkennen mit dem dunklen Wald im Hintergrund und zudem war da der Winkel noch enger und für die Hunde war es schwierig über das Stoppelfeld die Linie zu halten. Es gab viel ‘Handling’, mal gutes, mal weniger gutes. Im zweiten Teil beim ‘Treiben’ mussten die Hunde sehr weite ‘Blinds’ holen in verschiedenen Richtungen. Es war sehr eindrücklich und spannend zuzusehen.
Vor der Rangverkündung war ich unsicher wo wir standen. Die Richter liessen sich nichts anmerken und da sie alle Hunde im Trial liessen, hatte ich keine Ahnung. Ich wusste auch nicht, ob wir vielleicht aus rausgeflogen sind durch ‘noisy handling’ oder ‘bad heelwork’. ;o) Ganz so schlimm war die Fussarbeit nicht, aber es war in dieser Szenerie schon “tricky”! Ich war mit Julia ganz zufrieden, aber es gibt noch viel Trainingsbedarf – was ja auch gut ist. Ich konnte so einige Trainingsideen mitnehmen und für uns beide war es eine tolle Erfahrung. Ach ja: von den 12 Team wurden 5 klassiert und wir auf auf Platz 3 mit einem “eccellente”! :o)
Zufrieden fuhren wir am Abend nach Hause, denn heute morgen durften wir in Aarau am Jagdhundetag Nordwestschweiz die Retrieverrasse vertreten und den bei einer Vorführung mitwirken, die nicht ganz nach “Drehbuch” verlief, aber fast. ;o) Es hat Spass gemacht. Unten ein paar Bilder vom Trial und unserer Vorführung am Jagdhundetag.
[17. März 2013, Sven Bosshard]
Impressionen
