lucky number 4
Masserano/Italy ’14
Gattico/Italy ’14
Field Trial
Parma/Italy
8. Februar
Am Donnerstagabend nach dem schönen Trainingstag mit Chiara und Angelo dachte ich, wir könnten gute Chancen haben am bevorstehenden Novice Field Trial auf dem Monte Capuccio in der Nähe von Parma, denn Julia lief den ganzen Tag über gut bzw. immer besser und war auch ‘on the whistle’. Da auch immer viel Glück dazu gehört und ich am frühen Samstagmorgen meine Teetasse beim Abwaschen in Scherben zerbrach, machte ich mir auch darüber keine Sorgen mehr. ;o)
Pünktlich angekommen – und somit natürlich wie so oft in Italien etwa eineinhalb Stunden zu früh – studierte ich die Startliste und meine Euphorie entschwand dann etwas. Als ich die Startnummer 4 zog, hoffte ich dann nur noch, einfach nicht gleich rauszufliegen. Obwohl 4 meine Glückszahl ist, bedeutete sie auch, dass wir beim ersten Treiben in der Vierergruppe als letzte dran kommen, Julia also ‘steady’ sein muss und dann auch den letzten Vogel finden sollte.
Wir waren in der zweiten “Batteria” beim Richter Andrea Cupini (IT). Das Gelände war hügelig und die Distanzen nicht ohne. Die ersten 8 Rebhühner wurden geschossen und ich merkte mir sie eigentlich ziemlich gut: einer links oben im Wald, einer rechts davon hinten im Dickicht, zwei vorne auf der Wiese und die anderen vier alle ganz rechts, wovon drei im kurzen Bewuchs landeten und einer dahinter im Dickicht. Julia war ruhig und jetzt einfach schön mitzählen, was geholt wird. Ein Vogel war vorne weg, zwei hinten links und rechts. Ich konnte Julia schicken, ich wählte auch den Bereich ganz rechts. Sie war gut im Bereich, hatte aber ein paar alte Fallstellen in der Nase. Sie fand dann aber und kam schön zurück. Dann war der erste Hund wieder dran, der einen Vogel auch von hinten rechts holte. Der zweite schickte seinen Hund auf den Vogel ganz links oben im Wald. Es ging ziemlich lange, aber der Labrador fand den Vogel einfach nicht und er musste ihn zurückholen. Dann ging nochmals ein Vogel rechts weg – vom Golden vor uns. Somit hatte ich die Wahl vom Vogel oben im Wald oder dem – wo war der letzte noch mal? Er musste auch rechts sein, eigentlich ganz vorne, aber da waren jetzt schon so viele Hunde dran vorbei und keiner bekam ihn in die Nase? Der Richter meinte auch rechts hinten und ich schickte Julia dahin. Sie blieb dann einen Moment im Bereich wurde dann aber ziemlich grossräumig. Sie hörte auch nicht gut und kam schlecht zurück – sie suchte viel zu weit hinten. Dann kam sie vor, ging aber zu weit rechts runter. Da konnte ich sie stoppen – und sie hörte sogar. Ich schickte sie links und dann vor und als wir es schon alle nicht mehr glaubten, bekam sie den Vogel in der Nase – es war eben doch der ganz vorne! Na ja, mal schauen was der Richter dazu meint.
Nach diesem ersten Treiben wurden noch 4 Hunde zur nächsten Runde aufgerufen – wir waren auch dabei! :o) Wir wechselten das Gelände. Die ganze ‘Line’ wurde unten an einem Ackerfeld aufgestellt und oben im Hang hatte es ein Stück mit hohem Bewuchs und auch Bäumen, wo es für jeden Hund eine ‘Markierung’ fiel, ziemlich weit weg. Der Golden vor uns hatte nicht ganz genau markiert und musste etwas ‘gehandelt’ werden. Wir hatten Glück und der Vogel fiel an den Rand vom Bewuchs. Julia ging zwar kurz etwas zu weit, kam aber auf mein Pfeifen gleich zurück und hatten den Vogel. Dann war der eine Labrador dran. Seine ‘Markierung’ fiel ziemlich unglücklich, ganz oben und weder Hund noch Hundeführer haben den Vogel gesehen. Er musste sehr lange ‘handeln’, der Hund hörte gut und hatte schlussendlich auch einen Vogel – aber die anderen meinten, der er sei noch vom vorherigen Treiben. ;o) Dann noch der letzte Labrador, er war nicht schlecht, aber hatte deutlich länger als Julia. Letzte Runde: Wir gegen den letzten Labrador, geführt von einer italienischen Richterin. Es gab nochmals für beide eine ‘Markierung’. Diesmal solle ich nicht ‘handeln’, meinte der Richter. Der Vogel fiel mitten in den hohen Bewuchs. Ich schickte Julia und sie war punktgenau! :o) Beim zurückkommen ist sie leicht gestolpert und musste beim Vogel nachfassen. Der Labrador war nicht ganz so genau und musste länger suchen. Chiara, die hinter uns stand und mitfieberte, hielt die Daumen hoch und freute sich. Sie meinte, es sei noch nicht offiziell und in Italien gibt es immer noch die Mafia, aber meine Chancen seien sehr gut…
Bei der Rangverkündigung war es dann offiziell – wir haben den Field Trial aus 12 Hunden gewonnen mit einem “excellente” CAC (italienische Championanwartschaft)! :o) Vom Richter erhielten wir grosse Komplimente, mein Hunde habe mit dem exzellenten ‘Marking’ und guter Nase hervorragende Retrieverqualitäten gezeigt. Ich habe mich riesig gefreut und mit mir auch all die wirklich netten italienischen Leute, Chiara, Giuseppe, Angelo, usw.. Chiara meinte, es hätte sie sehr an ihr erstes CAC erinnert, welches sie damals mit ihrem, in Italien sehr erfolgreichen, Flat erreicht hatte: “My heart is always with the flatcoat!”
Einen Hacken hat die Sache: Gemäss italienischem Reglement müssen wir nun beim nächsten Field Trial in der ‘Open’ starten – das wird lustig. ;o)
Leider war das Wetter schlecht am Samstag und so mussten wir die Siegerfotos zu Hause am Tag danach nachholen – ich glaub man sieht wie stolz ich auf Julia bin! :o)
[09. Februar 2014, Sven Bosshard]